ANNIKA TEPASKENT
Bilder von Ankommen & Glückseligkeit.
Lichtblick
Lichtblick – dieser Name ist aus meinen eigenen Morgenmomenten geboren. Bei meinen Spaziergängen im Wald habe ich erlebt, wie sich die ersten Sonnenstrahlen vorsichtig durch das Dickicht kämpfen, bis sie plötzlich alles in ein warmes Leuchten tauchen. Dieses Spiel aus Licht und Schatten hat mich tief berührt – es war, als würde die Natur mir jeden Morgen zuflüstern: „Da ist immer ein Licht, egal wie dunkel es gerade scheint.“
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Für mich ist ein Lichtblick deshalb viel mehr als nur ein schönes Bild. Es ist dieses Gefühl von Hoffnung und Aufatmen, das einen ganz unvermittelt trifft – wie das Lächeln eines lieben Menschen, wenn man es am dringendsten braucht, oder ein Moment, in dem man plötzlich wieder klar sieht. Mit meiner Serie Lichtblick möchte ich genau diese kleinen Augenblicke festhalten, die uns daran erinnern, dass hinter jedem Schatten wieder Licht wartet.


Grenzenlos
Ich könnte gar nicht genau sagen, welcher einzelne Moment mich zu dieser Serie geführt hat. Es war mehr ein Gefühl – die Lust, mich von Erwartungen zu lösen. Die bunten Farben haben mich einfach gepackt, und ich wollte ausprobieren, was passiert, wenn ich Dinge anders mache, als man es vielleicht gewohnt ist.
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„Grenzenlos“ ist genau daraus entstanden. In dieser Serie dürfen Farben und Formen tun, was sie wollen. Sie sprengen den Rahmen, der plötzlich nicht mehr das Ende, sondern Teil des Bildes wird. Linien verlieren ihre Strenge, Flächen verschwimmen, Gegensätze treffen aufeinander – Planung und Zufall, Schicht und Durchbruch, Form und Auflösung.
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Für mich ist das ein Spiel, fast ein Abenteuer: loslassen, übermalen, verschmelzen, Räume entstehen lassen, in denen alles möglich scheint. Ein Bild hört dort nicht auf, wo die Leinwand endet, und eine Grenze ist für mich nicht mehr als ein Anfang für etwas Neues.
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„Grenzenlos“ bedeutet für mich Weite. Freiheit. Und Mut – den Mut, einfach zu machen und zu schauen, wohin mich das führt.
Zerbrechliches Wasser
Zerbrechliches Wasser – diese beiden Worte sind für mich mehr als nur ein Titel. Sie kamen zu mir wie ein Gedanke, der plötzlich hängenbleibt. Wasser ist etwas so Alltägliches, so Vertrautes – und doch habe ich beim genaueren Hinsehen seine unglaubliche Zartheit entdeckt. Es wirkt weich, durchscheinend, verletzlich. Und trotzdem hat es eine Kraft, die mich jedes Mal aufs Neue staunen lässt: Es höhlt Felsen aus, bahnt sich Wege durch die härtesten Materialien und findet immer wieder zu sich selbst zurück.
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Auf die Idee zu dieser Serie bin ich gar nicht bewusst gestoßen. Sie ist aus ganz normalen Momenten entstanden – beim Anschauen von Naturdokumentationen mit meinen Kindern. Ich war plötzlich völlig fasziniert von den Bewegungen des Wassers, von seinen Farben und Stimmungen, von dieser Mischung aus Sanftheit und unerschütterlicher Kraft.
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Für mich erzählt Wasser auch etwas über uns Menschen: Wie wir uns anpassen können, wie wir trotz Verletzlichkeit immer wieder Kraft schöpfen und weiterfließen. Jedes Mal, wenn wir nach einem Verlust wieder aufstehen, wenn wir nach Schmerz wieder aufatmen, zeigen wir dieselbe stille Resilienz wie das Wasser. Diese Balance aus Zerbrechlichkeit und Stärke ist es, die mich an Wasser – und an uns – so berührt.
